Klein + Hummels Ursprünge sind mit Sicherheit mehr in der Mess-
und Profitechnik zu finden. Besonders waren sie Haus- und Hoflieferant der
größten deutschen Rundfunkstudios. Der Ausflug in die
Unterhaltungselektronik war von begrenzter Dauer. In den frühen Geräten
finden sich viele Anleihen aus der Studiotechnik (wie beispielsweise die
Schaltersätze oder die z.T. hervorragenden Ausgangsübertrager).
Der VS55 war der erste der ECL82-Gegentaktverstärker-Serie
und wurde zunächst einer gold-schwarzen Front mit rotem
Telewatt-Logo eingeführt.
Mit den Jahren wurde das Design modernisiert und die ECC83
Vorröhren durch (die vermeintlich rauschärmeren) ECC808 ersetzt.
Die Endröhren blieben immer die ECL82, in den späteren Geräten
musste allerdings die EZ81 Gleichrichterröhre einem Selengleichrichter
weichen.
Die Schaltung der VS55-VS56-VS60-VS66 Familie ist typisch für die
Telewatt Vollverstärker: zu viele Schalter und Regel-möglichkeiten, feste
Gittervorspannung, ein Trimmpoti zu Symmetrierung der Endröhren und wählbare
Phonoentzerrung. Leider haben diese kleineren Modelle nicht die mechanische
Qualität der größeren VS70-110 Geräte.
Ein
weiteres Merkmal der ECL82-GT-Verstärkerfamilie ist das Grundrauschen, das
bei empfindlicheren Lautsprechern leicht vernehmlich ist. Dies ist auf eine
Eigenart der Eingangsschaltung zurückzuführen: Alle Signale (auch
Line/Hochpegel) müssen (wie Phono) durch alle Röhrenstufen. Diesem Problem
wurde zwar in den späteren VS56 und VS60 zwar Rechnung getragen, aber ganz
gelöst wurde es nicht.
Mit guten Endröhren klingen diese ECL82 Verstärker
allerdings sehr
ordentlich. Der Ausgangsübertrager hat Anschlüsse für 4 und 16 Ohm
Lautsprecher.
Vor
der Inbetriebnahme eines VS55 oder VS66 im Originalzustand sollten unbedingt
die WIMA-Bonbons Koppelkondensatoren überprüft werden.
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